Thursday, December 8, 2016

Paraschat Wejeze für NDR Schabbat Schalom, 10.12.16

Wir haben die Erwartung, dass wir etwas Gelerntes nicht verlernen können.  Unsere Leistungen sind oft so hart erkämpft, dass wir bei Mißerfolg nicht zugeben können, dass etwas verkehrt läuft. Das ist aber eine Art Fantasie. Wir wiederholen oft die gleichen Fehler. In einer Beziehung, zum Beispiel, nachdem wir jemanden verletzt und vielleicht verloren haben, finden wir Trost in unserem inneren Dialog darüber, was wir alles gelernt haben.  „Sicherlich,“ sagen wir, „war alles, was ich durch diese Beziehung gelernt habe, wertvoll!“ Und dann machen wir beim nächsten Mal die gleichen Fehler.

Wir sehen in der Thora eine archetypische Vorahnung dieses Zustands des Ab- und Aufstiegs. Wir lesen im ersten Buch Mose von der Jakobsleiter: Jakob, „. . . hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel G‘ttes auf und nieder.“ Nachdem Jakob wieder erwachte, bemerkte er: „Wirklich, der Ewige ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.“ 

Um diese Geschichte zu verstehen, müssen wir zuerst das Wort „Engel“ in jüdischem Kontext analysieren. Das Wort für Engel auf Hebräisch ist „Malach.“ Statt einer Art himmlischen Wesens bedeutet „Malach“ Bote. Ein Malach ist etwas, das uns etwas beibringt. Wenn wir eine tiefere Realität nicht sehen können, dann bekommen wir unverhofft eine spirituelle Botschaft gesandt. Vielleicht ist es ein Brief von einem Freund und vielleicht ist es unser Kind, das zu uns sagt, „Warum warst du neulich so komisch?“  Vielleicht ist ein Malach aber auch ein Ereignis oder eine Nachricht. Ein Malach hält uns einen Spiegel vor’s Gesicht, so dass wir uns selbst klarer sehen können oder er zeigt uns, wohin wir gehen müssen.

In Jakobs Traum haben die Malachim, die Engel, nichts gesagt. Ihre Botschaft war einfach, dass sie auf- und abgestiegen sind. Was lernen wir daraus?

Erst vor wenigen Wochen hat die Welt gesehen, wie eine Gruppe von sogenannten „Alt-Right“ in den Vereinigten Staaten den Nazi-Gruß nachgeahmt haben. Sie haben auch „Hail Trump“ und „Hail Victory“ gebrüllt - ein klarer Bezug auf die NS-Zeit. Ich glaube aber, wenn wir heute so etwas sehen, nehmen wir es nicht ernst. Wir haben schon die Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Wir sind älter, reifer, und Amerika im Jahr 2016 ist so ganz anders als Deutschland in den 1930er Jahren.      

Die Engel aber steigen auf und nieder. Eine Botschaft ist nicht nur etwas Positives. In unserer Geschichte haben wir so viele negative Taten begangen, dass es schwierig ist uns einzugestehen, dass wir vielleicht nicht so viel gelernt haben, wie wir dachten. Wenn wir so hart gekämpft haben, kann es sogar schwierig sein, unser gegenwärtiges Versagen zu erkennen. Wir wünschten uns, dass unsere Engel, Boten und unser Leben sich immer in einem aufsteigenden Prozess befinden würden.

Ich glaube aber, die wichtigste Aussage um die Geschichte von Jakob zu verstehen, kommt von Jakobs Zitat beim Aufwachen. „Wirklich, der Ewige ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.“ Alltäglich wollen wir einen G’tt anerkennen, der uns irgendwie heilt, aufhebt und ins Licht bringt. Wir möchten die Leiter des Erkennens und der Spiritualität hinaufsteigen. Aber laut Jakob heißt die Gegenwart G’ttes alles anzuerkennen: dass das Leben voll von Auf- und Abstiegen ist. Anders formuliert: das echte Werk G’ttes heißt ein Absteigen unserer Gesellschaft klar zu sehen und anzunehmen. Der Ewige ist nur an diesem Ort, wenn wir aufhören zu glauben, dass unsere Niedergänge der Vergangenheit für immer in der Vergangenheit bleiben. Sie sind hier, an diesem Ort und wir als Menschen, die einst aufgestiegen sind, haben die Plicht, den Niedergang zu verhindern.


Schabbat Schalom

Thursday, April 10, 2014

Letzte Gedanken


Schnell! Du hast nur noch ein paar wenige Tage, um den Leuten all das zu erzählen, was Du erzählen willst.  Versuchst Du, wie ein Militärgeneral alles in Ordnung zu bringen und brüllst die letzten Wünsche im Befehlston?  Oder versuchst Du eher, wie ein Politiker alles auszudiskutieren und gut klingende Redewendungen zu finden, damit alle Deine letzten Worte deutlich hören, verstehen und akzeptieren können?

Mal im Ernst: in Wirklichkeit ist es pure Illusion zu glauben, unsere letzten Worte würden unser Umfeld in irgendeiner Weise verändern können.  Wir werden viel stärker von lebenslangen Erfahrungen geprägt als von ein paar Worten in letzter Minute.  Entweder haben wir eine bestimmte Botschaft bereits gehört und akzeptiert, oder vor langer Zeit bereits entschieden, diese nicht wahrzunehmen. Oder nicht wahrnehmen zu wollen.

Deswegen kann ich Ihnen, liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde, in den letzten Minuten lediglich die Worte schenken, die ich in meinen zwei Jahren hier als besonders wichtig empfunden und deshalb so oft in meinen verschiedenen Predigten wiederholt habe:

Hauptziel und Hauptzweck des Judentums ist nicht, „religiös“ zu werden und irgendein Dogma zu akzeptieren.  Jedoch aber Bewusstsein zu entwickeln.  Wie behandeln wir andere Leute?  Wie sind unsere Beziehungen zueinander?  Von welchen Ideen oder sogar Substanzen sind wir, im übertragenen Sinn, versklavt? Was tun wir, um davon wieder loszukommen, wieder frei zu sein?  Welchen Menschen haben wir nie vergeben und welche Menschen müssen wir besuchen, um sie um Vergebung zu bitten?  Kann ich in den Spiegel schauen und feststellen, dass ich nicht perfekt bin? Dass ich nicht immer der Held meiner Lebensgeschichte bin, aber genau derjenige, der an der einen oder anderen Stelle das Falsche tut?

Jeder jüdische Feiertag hilft uns, solch eine Frage zu stellen.  Jeder jüdische Feiertag versucht, uns zu fordern,  spirituell und praktisch reifer zu werden, uns um unsere Beziehungen zu kümmern und diese zu heilen. Die Frage ist nur, warum tun wir diese Sachen nicht?  Wenn diese Elemente doch so wichtig sind, warum nehmen wir unsere Tradition nicht ernst?  Warum genießen Selbstbewusstsein, Entkommen aus der Sklaverei und die Heilung unserer Beziehungen keine Priorität?

Meine letzte Worte sind einfach: Judentum ist relevant.  Betrachten wir unsere Geschichte, so dürften wir eigentlich nicht mehr existieren. Aber wir existieren trotzdem immer noch, weil Judentum, Thora, Schabbat und unsere Feiertage Relevanz besitzen. Unsere Traditionen haben uns stets dabei geholfen, als Volk und Religion zu überleben.  Unsere Entscheidungen jetzt und hier sind die Entscheidungen, die unsere Kinder und Kindeskinder sowie alle folgenden Generationen mittragen werden.  Sind und bleiben wir immer noch Juden, oder existiert unser Judentum bloß noch als ein kulturelles Relikt, das wir langsam hier in Deutschland vergessen werden?  Um nicht zu vergessen woher wir kommen und wer wir sind als jüdisches Volk, müssen wie genau jetzt damit beginnen, unsere Tradition als etwas Wichtiges anzusehen und zu bewahren. Wir müssen aktive Teilnehmer am Lebenslauf unseres Judentums werden anstatt Zuschauer am Rand der Strecke unserer Tradition zu bleiben.

B’Schalom,


Ihr Rabbiner Paul Moses Strasko

Friday, September 13, 2013

Тшува – покаяние и возвращение.

Несколько лет тому назад -во время Осенних Праздников, я был в Иерусалиме и наблюдал интересную традицию: после окончания вечерней молитвы на Йом Кипур многие люди гуляют по улицам. В это время улицы города свободны от машин, так как движение машин в это время запрещено. Когда человек идет по улице у него есть возможность личной встречи с другими людьми, возможность сказать: «Если я тебя чем-то обидел или сделал что-то плохое тебе, пожалуйста- прости меня».

Признаться, первая моя реакция тогда была не совсем положительная. Я думал это случайные встречи и, поэтому бессмысленные слова прощения.
Идея Тшувы - возвращения через покаяние - находится в руках Всевышнего. В независимо от того, верит ли в это сам человек, здесь мы встречаемся с элементом веры в нашей традиции, абсолютно практическим, психологически объяснимым и укрепляющим наше здоровье.

Если мы эту традицию буквально принимаем, мы говорим каждый год членам нашей семьи, друзьям, соседям и коллегам и таким образом помогаем создавать и сохранять хорошие отношения с этими людьми. Мы «только» люди. Мы совершаем ошибки. Это жизнь. Поэтому мы должны постоянно заботиться о здоровье наших взаимоотношений с другими людьми. И поэтому и существует Тшува - покаяние и возвращение.

Так в чем же значимость этой достаточно произвольной традиции в Иерусалиме?

В годы моей работы в праксисе по психологической поддержке - я часто встерчался с ситуациями, когда даже в простых случаях мы не в состоянии помочь людям. То, что кажется в начале очень легким, в конце невероятно тяжело. Когда мы говорим: «Извините», мы признаем, что: «я сделал ошибку». Наш механизм самозащиты настолько силен, что мы , в определенном смысле, всегда должны пробить внутреннюю стену, прежде чем сказать слово «прости». Но без нашего извинения Тшува невозможна. И, согласно нашей традиции, не может произойти прощение наших грехов. Одним из возможных путей решения этой ситуации является упражнение в прощении.

Когда мы идем по улице и говорим всем встречным - знакомым и незнакомым людям «простите!» - мы не только реализуем нашу традицию, мы пракиткуемся в Тшуве - раскаяние. Если мы не в состоянии сказать «извини» близкому человеку, тогда мы должны развивать в себе эту способность. И эта уличная традиция становится не напрасна. Через эту традицию и через повторение ритуальных слов: «Я прошу прощения»,- мы получаем большую возможность самоисправления и предлагаем такую же практику нашим соседям. Все это определяет здоровье наших взаимоотношений.

Я предлагаю, чтобы мы использовали подобную практику и в нашей общине. Давайте все вместе после праздничных молитв попрактикуемся в этом. Давайте скажем друг другу: «Если я Вас обидел или что-то плохое совершил по отношению к Вам – простите меня». С одной стороны это будет практика одного из важных жизненых навыков, с другой - каждый из нас в нашей общине мог когда-то чем-то обидеть другого. И может быть, произнося слова прощения или извинения, мы встанем на путь, ведущий к исцелению и предчувствию будущего Мира в нашей общине.

Шана Това

Пауль Мозес Штраско, раввин общины

TESCHUWA - aktive Reue & Umkehr


 Zu den Hohen Feiertagen vor einigen Jahren konnte ich in Jerusalem eine wunderbare Tradition beobachten: am Ende der Jom Kippur-Abendg’ttesdienste laufen viele Leute durch die Straßen. Die Straßen sind leer von fahrenden Autos, denn in Jerusalem wird am Jom Kippur ein großer Teil der Straßen für den Verkehr gesperrt. Man geht durch die Straßen und hat die Möglichkeit, andere Menschen zu treffen, anzusprechen und zu sagen: „Wenn ich Sie verletzt oder eine Sünde Ihnen gegenüber begangen haben sollte, so bitte ich Sie dafür um Verzeihung.“.

Ich muss zugeben, meine erste Reaktion darauf war nicht wirklich positiv. Ich dachte, das sei doch willkürlich und damit bedeutungslos. Die Idee von Teschuwa, der „Umkehr“, ist, dass der Ewige uns nicht verzeihen kann, wenn wir Menschen gegenüber gesündigt haben. Unabhängig von dem, was man „glaubt“, finden wir hier ein religiöses Element in unserer Tradition, das absolut praktisch ist und uns, psychologisch betrachtet, gesund hält. Wenn wir diese Tradition ernst nehmen, sprechen wir jedes Jahr mit unseren Verwandten, Freunden, Nachbarn und Mitarbeitern, um unsere Beziehungen miteinander zu reparieren und zu verstärken. Wir sind doch „nur“ Menschen. Wir irren uns, machen Fehler. Das ist das Leben. Deshalb müssen wir ständig auf die Gesundheit unserer zwischenmenschlichen Beziehungen achten. Und genau dafür gibt es unsere Pflicht der Teschuwa, der Reue und Umkehr.

Also welche Sinnhaftigkeit steckt in dieser ziemlich willkürlichen Tradition in Jerusalem?

In meiner langjährigen Seelsorgepraxis habe ich oft festgestellt, dass selbst dann, wenn uns etwas in der Umsetzung einfach erscheint, wir in der Praxis nicht immer fähig dazu sind. Was so leicht scheint, ist im Endeffekt unglaublich schwierig. „Entschuldigung“ zu sagen bedeutet auch „ich habe einen Fehler begangen.“ Unsere Selbstverteidigungsmechanismen sind so stark ausgeprägt, dass wir im übertragenen Sinn erst eine innere Mauer durchbrechen müssen, bevor wir „Sorry“ sagen können. Aber ohne ein „Tut mir leid“ gibt es keine Teschuwa und laut unserer Tradition somit auch keine Vergebung unserer Sünden. Eine mögliche Lösung dafür ist die Übung.

Wenn wir durch die Straßen gehen und mit Bekannten sowie Fremden als Teil eines Rituals sprechen, üben wir Teschuwa. Wenn es fast unmöglich ist, „Entschuldigung“ zu unseren Nächsten zu sagen, dann müssen wir damit beginnen, die Fähigkeit hierfür zu entwickeln. Dieses Ritual auf der Straße ist nicht vergebens. Durch dieses und durch das Wiederholen der rituellen Worte „Ich bitte um Verzeihung“ haben wir eine größere Chance uns selbst zu befähigen, dies auch unseren Nächsten anbieten zu können. Auf dem Spiel steht immerhin die Gesundheit unserer Beziehungen.

Ich empfehle, dass wir als Gemeinde das gleiche ausprobieren. Lasst uns alle nach den anstehenden Feiertags-G’ttesdiensten versuchen zu „üben“. Lasst uns zueinander sagen: „Wenn ich Sie verletzt habe, oder irgendeine Sünde Ihnen gegenüber begangen habe, bitte ich um Verzeihung.“ Zum einen erlernen wir somit eine wichtige Fähigkeit. Zum anderen hat jeder von uns andere Menschen verletzt, auch untereinander in unserer Gemeinde. Vielleicht fangen wir auf diesem Weg an, ein wenig Heilung und Vorgeschmack der kommenden Welt in unsere Gemeinde zu bringen.

Schanah Towa!


Ihr Gemeinderabbiner Paul Moses Strasko

Sunday, June 17, 2012

Parachat Shelakh (français)


Qu’est-ce qui est le plus puissant : la réalité ou notre perception de la réalité ? Je vais vous dévoiler la réponse, la conclusion du sermon avant même que je ne l’aie commencé : à mon avis, c’est notre perception de la réalité.

Permettez-moi une illustration bien concrète, très actuelle. Quand, à l’arrêt de l’Amondolier,  nous attendons le tram  pendant 5 minutes, c’est tout à fait différent que si nous l’attendons pendant 5 minutes à Rive ou au Molard ou à Bel-Air. Pourquoi ?

Simplement parce qu’à ces trois arrêts, par exemple, il a y un appareil électronique qui affiche exactement en temps réel le temps d’attente avant l’arrivée du prochain tram. Et ici, à l’Amandolier ? Rien. Il n’y pas cet appareil électronique.

Et ce n’est pas seulement la perception des Genevois avec leurs TPG. En effet, des recherches menées par d’autres sociétés de transports publics pour augmenter la satisfaction de leurs clients ont révélé que, quand il y avait ce type d’affichage
électronique du temps d’attente, la satisfaction des usagers était supérieure. Cinq minutes ne sont pas donc toujours cinq minutes. Ce sont nos perceptions qui créent la réalité.

Cet axiome existe aussi clairement dans la Torah. En effet, dans la parachah « Shelakh Lekhah» nous découvrons l’histoire des 12 espions envoyés par Moïse pour explorer le pays de Canaan. En lisant cette parachah, il est important de souvenir que tous les espions ont vu exactement la même réalité. Il est écrit :

(Nombres 13 : 17-20)
« Moïse les envoya donc pour explorer le pays de Canaan, et il leur dit: Montez ici par le Midi, et vous monterez sur la montagne, Et vous verrez le pays, comment il est, et le peuple qui y habite, s'il est fort ou faible, s'il est en petit ou en grand nombre; Et le pays où ce peuple habite, s'il est bon ou mauvais ; comment sont les villes dans lesquelles il habite, si ce sont de simples villages ou des forteresses; comment est la terre, si elle est grasse ou maigre; s'il y a des arbres ou non. Et ayez du courage, et rapportez des fruits de ce pays. C'était alors la saison des premiers raisins. »

Les espions ont fait exactement comme le commandait Moise, mais les perceptions entre les espions étaient différentes. Il est écrit en effet:

(Nombres 13 :26-28)

« Ils se présentèrent devant Moïse et Aaron, ainsi que devant toute la communauté, et leur montrèrent les fruits du pays. Ils firent donc leur rapport à Moïse, et racontèrent : Nous sommes allés dans le pays où tu nous avais envoyés; et vraiment c'est un pays où ruissellent le lait et le miel, et voici de ses fruits. Cependant le peuple qui habite dans ce pays est robuste, et les villes sont fortifiées et très grandes. »

Ensuite,  ils ont énuméré les peuples de Canaan qu’ils avaient vus, mais il faut souligner que jusqu’ici, nous n’avions pas entendu de perceptions négatives, juste un rapport assez objectif. Mais, directement après, il est écrit :

« Alors Caleb – un des espions - fit taire le peuple devant Moïse, et dit : « Montons-y, et emparons-nous-en ; car nous pouvons les vaincre. »

Mais les hommes qui étaient partis avec lui, dirent: « Nous ne pourrons pas marcher contre ce peuple, car il est plus fort que nous. »

Et, devant les enfants d'Israël,  ils décrièrent le pays qu'ils avaient exploré, en disant:

« Le pays que nous avons parcouru, est un pays qui dévore ses habitants, et tous ceux que nous y avons vus, sont des gens de haute stature. Et nous y avons vu les géants, enfants d'Anak, de la race des géants; et nous étions à nos propres yeux comme des sauterelles, et nous l'étions aussi à leurs yeux. »


Quand je travaillais dans le domaine du marketing, nous disions toujours : « Lorsqu’un client fait une expérience positive, il va le dire à 3 personnes. Lorsqu’un client fait une expérience négative, il va le dire à 10 personnes. » Selon la recherche en marketing, la différence entre une expérience positive et une expérience négative porte donc rarement sur la qualité objective d’un produit, mais plutôt sur l’enthousiasme du vendeur et sur la chaleur de l’accueil reçu par le client.

Cette question de perception est vraiment importante car nos perceptions ne sont pas isolées. Nous influons inévitablement sur notre entourage avec nos perceptions car souvent, nous pensons qu’elles sont la réalité, et même la seule réalité. Alors qu’en fait, elles peuvent ou encourager les autres ou, au contraire, les décourager.

Donc il n’y avait pas de géants en Canaan. Les autres espions l’ont dit parce qu’ils craignaient pour leur sécurité, parce qu’ils avaient peur. Mais quel en a été le résultat ?

Il est écrit :        (Nombres 14 :1-4)

« Alors toute l'assemblée éleva la voix, et se mit à pousser des cris, et le peuple passa cette nuit-là à pleurer. Et tous les enfants d'Israël murmurèrent contre Moïse et contre Aaron, et toute l'assemblée leur dit: « Que ne sommes-nous  morts dans le pays d'Égypte ou dans ce désert! Que ne sommes-nous morts ! Et pourquoi l'Éternel nous conduit-il vers ce pays, si c’est pour y tomber par l'épée? Nos femmes et nos jeunes enfants y seront une proie facile. Ne vaudrait-il pas mieux, pour nous, de retourner en Égypte? »

Souvent la leçon dans la Torah n’est pas aussi claire, mais ici, je pense que le principal message est évident. Suite à cette réaction, les Fils d’Israël ont dû rester 40 ans dans le désert. Oui 40 ans ! Mais pourquoi ? C’était bien sûr une punition, mais je pense plutôt que, malheureusement, c’était simplement nécessaire.

Pour tout le monde c’est souvent plus simple de rester dans le désert plutôt que de lutter ou de risquer de tout perdre simplement pour la promesse d’un pays de lait et de miel, c’est à dire, pour la promesse de dos vrais rêves. Pourtant, 40 ans plus tard, les descendants de cette génération l’ont réussi. Il n’était donc pas impossible de conquérir ce pays et, finalement, il n’y avait pas le moindre géant là-bas. Mais ces 40 ans ont été nécessaires car la perception était devenue plus forte que la réalité ; ces perceptions qui existaient au cause de la peur étaient devenues la réalité elle-même. Il faudrait donc attendre 40 ans pour que les personnes puissent concevoir une autre réalité.


Caleb et les autres espions auraient pu opter pour une autre solution. Elle aurait été plus difficile ( en effet, pour n’importe qui, elle serait plus difficile ) mais la génération qui avait vu tous les miracles après l’exode aurait pu utiliser son énergie positive et choisir ses perceptions positives pour encourager la communauté au lieu de la décourager.

Mais quand on est vraiment coincés dans ses propres perceptions, quand on en vient à confondre notre perception de réalité avec la réalité elle-même, sans question et sans exception, notre « réalité » devient réalité : nous pensons et agissons comme les compagnons de Caleb :

« Je ne peux pas. Il y a des géants là et je suis comme une sauterelle. » Mais ce n’est qu’une perception, et ce n’est pas la réalité elle-même. Nous possédons la puissance de notre créativité, nos familles, notre religion, nos traditions, nos communautés. A travers toutes ces éléments-là, nous avons le choix de percevoir autre chose, quelque chose totalement différent de la peur.

La question n’est pas « qu’est-ce que notre réalité », la question à se poser est « quelle est la réalité que nous désirons », et même « quelles sont les perceptions que nous sommes prêts à sacrifier pour surmonter notre peur et réaliser nos vrais rêves ? »

Saturday, April 21, 2012

Parachat Tazria-Metzora (français)



Il existe une citation célèbre dans la Haftarah de cette semaine.

Le Prophète Michée écrit :

« Il sera le juge d'un grand nombre de peuples, l'arbitre de nations puissantes et lointaines. De leurs glaives, ils forgeront des pioches, et de leurs lances, des serpes ; une nation ne tirera plus l'épée contre une autre, et l'on n'apprendra plus la guerre. »


Cette citation me semble particulièrement appropriée aujourd’hui parce que faire un sermon le lendemain du Yom HaShoah est une vraie leçon d’humilité car un message de paix est parfois tout ce que l’on peut trouver à offrir.


En effet, il y a des moments où l’on pourrait très facilement penser:

« Que peut-on dire concernant un sujet comme la Shoah ? »

On pourrait même se demander :

« Ai-je le droit de dire quelque chose concernant la Shoah? »

En réalité, je ne suis pas sûr qu’il y ait de meilleure réponse que le silence, l’introspection, et la promesse d’enseigner à nos enfants à ne jamais oublier ; souvenez-vous : « Plus jamais ça ! »

Néanmoins, malgré le passé et les difficultés pour les Juifs dans le passé,
et même encore aujourd’hui, malgré cela, il faut toujours se poser la question :

« Que pouvons- nous faire pour réaliser le rêve et la vision du prophète Michée ? Est-ce encore possible ? »

Concernant la réalisation d’une telle paix, il existe une piste dans les mots de Michée. Ce n’est pas écrit :

 « De leurs épées, l’ ETERNEL forgera des pioches »

Non, Michée dit plutôt : « ILS forgeront des pioches. »


Ce « ILS », c’est « NOUS » ! Et c’est la différence radicale entre le Judaïsme et beaucoup d’autres religions. Nous prions l’Éternel d’établir la paix tout en sachant bien qu’il s’agit de notre responsabilité.

D’ailleurs, il est écrit dans le Talmud que le Machiakh viendra le lendemain du jour où on n’aura plus besoin de lui. Ainsi donc nous n’avons pas une religion qui attend l’apocalypse, malgré le passé et toute notre histoire douloureuse. Non, de nos épées, nous devons forger des pioches.

Bien sûr, si la métaphore est puissante, elle reste difficile à concevoir car les épées ne font plus partie de notre quotidien ; alors comment peut-on réaliser cela aujourd’hui ?

Peut-être est-ce plus simple qu’on ne le pense. Nos mots, nos actions, nos émotions peuvent parfois devenir des épées. Dans nos vies, chaque jour, et même chaque minute, nous créons soit la paix soit quelque chose d’autre. Chaque minute, ceux qui nous entourent sont ou des sujets, c’est-à-dire que nous les considérons sur un pied d’égalité, ou des objets. 

Idéalement, il faudrait toujours considérer l’Autre comme un sujet, comme un égal. Cette vision semble évidente, mais en fait, cet idéal est difficile à appliquer dans la réalité quotidienne.

Dans l’office pour Yom HaShaoh, dans nos Siddurim, nous lisons :

« Puisse leur souvenir nous renforcer dans notre lutte contre la tyrannie et la persécution, contre la cruauté et le préjudice, contre l’exclusion et le rejet. »

Quel meilleur moyen de réaliser le rêve de Michée et de lutter contre les forces de la tyrannie que  de le faire par l’énergie et la paix que nous donnons chaque jour à l’Autre quand nous-même, nous commençons de recycler nos épées.

Monday, April 9, 2012